E.Hönninger unterstützt Obdachlose während der Corona-Krise

Helfen gibt Würde

Die Obdachlosen in München sind von der jetzigen Situation besonders hart betroffen. Noch dazu bekommen Sie wenig Aufmerksamkeit von der Öffentlichkeit. Deshalb haben wir uns dazu entschieden, einen Teil unserer Weihnachtsspende bereits jetzt an die Gemeinschaft von Sant’Egidio in München in einer Höhe von 10.000 Euro zu spenden.

„Andere zu unterstützen ist wichtig“, sagt Ursula Kalb. Sie ist die Ansprechpartnerin von Sant’Egidio in Deutschland mit Sitz in München. Sant’Egidio ist eine eher unbekannte katholische Laiengemeinschaft. Ursula Kalb erklärt, dass die Gemeinschaft irgendwo zwischen Caritas, Amnesty International und Papst-Fanclub angesiedelt ist.

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Die Leute von Sant’Egidio residieren nicht in Palästen. Sie kümmern sich um die Vergessenen, um die Armen und Obdachlosen, die Flüchtlinge und die Kranken. Sie helfen und beten und machen kein Aufhebens um ihre Arbeit. In Corona-Zeiten hat die Mensa von Sant’Egidio am Samstag und auch am Sonntag geöffnet. Dort wird das Essen nicht wie früher an schön gedeckten Tischen serviert, man kann es mitnehmen. Wer reingeht in den Pfarrsaal, zieht eine Maske über, drinnen füllen die Ehrenamtlichen Papiertaschen mit dem Nötigsten.

Und die Ehrenamtlichen wollen hören, wie ihre oft einsamen Freunde durch diese Zeit kommen. Sie sagen nicht Klienten oder Schützlinge zu den Bedürftigen, sie sagen: Freunde. Dass sie bei Sant’Egidio „Freunde“ zu den Bedürftigen sagen, das haben sie vorher noch nirgends gehört. „Freundschaft ist eine andere Dimension.“ Kein Begriff, der ein oben und unten spiegelt, aber ein Begriff, der ein dauerhaftes Miteinander ausdrückt.

Wir wollen niemanden alleinlassen

In letzter Zeit sind Dutzende neue, jüngere Helfer hinzugestoßen. Die Solidarität ist da. Es gibt den Wunsch, den Ärmeren zu helfen. Heute zählt die Gemeinschaft rund 70 000 Mitglieder in 70 Ländern. Eine formale Mitgliedschaft gibt es nicht, dabei ist, wer mithilft. Während in Deutschland die christlichen Kirchen massiv Mitglieder verlieren, wächst Sant’Egidio. Das Konzept kommt an: kein Prunk, keine Hierarchien, dafür direkte Hilfe für Bedürftige.

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Zum Konzept von Sant’Egidio gehört, auch die Hilfsbedürftigen zum Helfen zu animieren. Denn jeder kann helfen. Das Helfen gebe Freude und Selbstbewusstsein. Also bitten sie Flüchtlingskinder, alten Menschen Briefe zu schreiben, weil sie so einsam im Seniorenheim leben. Oder sie berichten den Gästen in der Mensa vom Leben in Afrika. Ursula Kalb erzählt von einer Frau, die regelmäßig zum Essen komme.

„Ich habe immer gedacht, ich bin arm“, habe die Frau eines Tages gesagt, als sie Geschichten von Kindern in Malawi gehört habe. „Diese Kinder sind noch viel ärmer als ich es bin.“ Seither gebe die Frau jedes Mal von ihrem wenigen Geld zwei Euro „für die armen Kinder“. Andere zu unterstützen sei wichtig, sagt Ursula Kalb, auch für die, die selbst kaum was haben. „Helfen gibt Würde.“